Reiseberichte

 

Fast ein Krimi …

Zwangsaufenthalt in Warschau 

 Die Osterferien rückten näher und wir freuten uns schon riesig auf unseren „Heimaturlaub“. Trotz aller tollen Erlebnisse in Finnland müssen wir zugeben, dass uns unsere Familien und Freunde doch sehr fehlen und wir diesen Kurzurlaub in Österreich wirklich schon herbeisehnten. Wir konnten mit unseren Betreuern an der Haaga-Helia Universität vereinbaren, dass wir am Freitag bereits mittags die Contact days verlassen durften, so konnten wir noch einen Heimflug am Abend buchen, was wir auch rechtzeitig erledigt hatten. 

Da man sich viel Zeit am Flughafen ersparen kann, sollte man das Einchecken bereits online ca. 24 Stunden vor Abflug erledigen, was natürlich auch wir machen wollten. Ich, Sonja, setzte mich also am Vortag des Fluges so gegen 22:00 Uhr an den PC und folgte brav den Anweisungen der Online-Seiten, bis auf der Seite mit unseren Flugzeiten ein roter Balken erschien, in dem das erste Wort eines längeren Textes „Warning“ war. Da der Text in Englisch war, las ich ihn vorsichtshalber zweimal, um ja keinen Fehler beim Verstehen zu machen. Erst dann kroch langsam der Ärger in mir hoch. Unser Flug, der ursprünglich von Helsinki mit Zwischenlandung in Kopenhagen nach München gehen sollte, endete nun laut rotem Balken in Kopenhagen. Der Weiterflug war gestrichen und es war auch kein Ersatzflug angeführt. Vorsichtshalber scrollte ich mal die Seite von oben nach unten, so ungefähr 10 mal, um vielleicht doch noch einen Hinweis auf ein gutes Ende zu finden, doch es kam nicht. Also weckte ich Sylvia, die an diesem Tag bereits schlief (wollte ja fit für den Heimflug sein) und brachte ihr die tolle Nachricht schonungslos bei: „Wir können morgen nicht nach Hause“! Als nächstes scrollten wir dann zu zweit die betreffende Seite x-mal rauf und runter um wieder beim selben Ergebnis zu landen. 

Plan B wurde in Kraft gesetzt. Sylvia sollte am nächsten Tag wie vorgehabt in die Haaga-Helia fahren, wo wir einen Workshop abzuhalten hatten und ich würde sofort zur Öffnungszeit um 8:00 Uhr unser Reisebüro kontaktieren. Durch den Zeitunterschied war es in Helsinki bereits 9:00 Uhr als ich einen Herrn vom Reisebüro erreichte, der mir zuerst beinahe entrüstet mitteilte, dass so eine Flugplanänderung über Nacht aber sehr ungewöhnlich sei (ich bekam fast ein schlechtes Gewissen) und mir dann aber versicherte, dass für uns dadurch keine Probleme entstehen würden, die Abflugzeit hatte sich lediglich um ca. eine Stunde vorverlegt und die Zwischenlandung würde statt in Kopenhagen in Warschau stattfinden. Fast schon beruhigt fuhr ich zwar ziemlich verspätet aber doch in die Universität um unsere Aufgaben dort zu erledigen. Etwas rascher als geplant mussten wir dann Mittag unsere Reisekoffer aus dem Appartement holen. Mit dem Zug ging es zum Hauptbahnhof und mit dem Bus weiter zum Flughafen. Wir hatten wieder mal ein glückliches Händchen und haben die Buslinie erwischt, die fast bei jedem 3. Hauseingang stehen bleibt, also kamen wir etwas später zum Flughafen als geplant, wo uns die nächste Überraschung erwartete. 

Eine freundliche Dame am Schalter erklärte uns, dass wir mit unseren Online-Unterlagen, die wir uns vorschriftsmäßig noch ausgedruckt hatten, nicht einchecken könnten, da sich durch die Flugplanänderung auch die Fluglinien geändert hätten. Sie schickte uns also zum nächsten Finnair-Schalter, wo wieder eine freundliche Dame die nötigen Änderungen vornahm und uns unsere Bordkarten ausstellte. Sie machte uns darauf aufmerksam, dass in Warschau zwar unser Gepäck automatisch durchgereicht würde, wir aber neue Bordkarten benötigten. Das sei aber, so meinte sie, ganz unkompliziert: Einfach zum Transfer-Schalter gehen und neue Bordkarten lösen. Auf meine Frage, ob wir dabei eh kein Zeitproblem bekämen, weil der geplante Zwischenstopp nur 50 Minuten dauern sollte, meinte die Dame, dass auch dies kein Problem sei, da sich alles im selben Gate befände. Also starteten wir ganz zuversichtlich Richtung Warschau. 

In Warschau hatten wir dann nicht 50 Minuten sondern nur knapp 40 Minuten Zeit, da unsere Maschine aus Helsinki etwas verspätet ankam. Da hieß es nun alles etwas schneller abwickeln, angefangen vom Gang aufs WC bis hin zur Suche des Transfer-Schalters, der leider nicht im selben Gate war. Wir fragten uns schließlich bei sauer dreinblickendem Flughafenpersonal durch und kamen nach einem erneuten Security-Check so ca. 30 Minuten vor der neuen Startzeit am Transfer-Schalter an. Noch waren wir ganz ruhig, wir hatten nun ja gefunden, was wir brauchten (dachten wir!). Nachdem wir wieder unseren Online-Ausdruck vorlegten schüttelte die Dame der polnischen Fluggesellschaft LOT am Schalter nur den Kopf und wollte von uns unsere Tickets sehen. Wir erklärten ihr, noch ganz ruhig, dass wir ja online gebucht hätten und deshalb nur den Ausdruck hätten und dass dieser Flug der Ersatz für unseren stornierten sei. Das interessierte die LOT-Mitarbeiterin wenig, sie sagte uns wieder, dass sie uns ohne die richtigen Ticketnummern keine Bordkarten ausstellen könne. OK, ruhig bleiben und selbe Erklärung noch mal an die Dame. Selbe Antwort wieder von der Dame, sie verstehe schon, was wir sagen und sie sieht im Computer auch unsere Namen auf der Passagierliste, aber ohne richtige Ticketnummern keine Bordkarten. So, nun war es aber auch bei uns aus mit der Ruhe. Die erklärte uns glatt, dass wir auf der Passagierliste stünden, aber trotzdem nicht mitfliegen könnten, das wollten und konnten wir nicht so einfach hinnehmen. Wir versuchten es erneut, diesmal etwas eindringlicher, mit unserer Geschichte, in der Hoffnung, dass wir endlich auf Verständnis stoßen würden. Nun erzählte sie uns, wir müssten zum Schalter der Scandinavian Airlines (Fluggesellschaft vor Flugplanänderung) um die Ticketnummern zu erhalten, aber der Schalter befände sich etwas weiter weg in der Ankunftshalle, und das 10 Minuten vor dem geplanten Abflug. Wir also los in die gezeigte Richtung, aber relativ bald mussten wir schon nach dem Weg fragen und erfuhren zufällig von Mitarbeitern der Scandinavian Airlines, dass der genannte Schalter schon lange geschlossen sei. Wir drehten auf dem Stand um und zurück ging‘s im Laufschritt zum Transfer-Schalter. Voll Entsetzen und mit großen Augen wollte die Schalterdame von uns wissen, warum wir so früh schon wieder zurück seien, da der von ihr genannte Schalter ja relativ weit weg sei (sie dachte wahrscheinlich, sie wäre uns los). So, nun platzierten wir uns wieder von ihrem Schalter und hatten auch nicht vor, wieder weg zu gehen, bevor sie uns nicht die Bordkarten ausgehändigt hätte (so dachten wir zumindest). Auf die Frage, ob sie nicht bei Scandinavian Airlines anrufen und dort nach den Ticketnummern fragen könne, bekamen wir nur die Antwort, dass sie dazu nicht berechtigt sei (Ostblock lässt grüßen). Wir hatten inzwischen über Telefon eine Mitarbeiterin unseres Reisebüros erreicht und ihr die Misere erklärt (wir blieben dabei aber wie angewurzelt vor dem LOT-Schalter stehen). Da der Flug nach München verspätet zum Boarding aufgerufen wurde, war noch nicht alles verloren. Inzwischen hatte sich schon eine zweite LOT-Mitarbeiterin eingeschaltet, der ich (Sonja) dann mein Handy übergab, da die Dame unseres Reisebüros direkt mit der LOT-Mitarbeiterin sprechen wollte, in der Hoffnung, ihr die Lage erklären zu können. Als ich das Handy zurück bekam hörte ich von der Dame des Reisebüros nur, dass die von der LOT vollständig inkompetent seien und sie sich bei uns so bald wie möglich melden würde. 

Nun war es aber wirklich so weit, der Flieger hob ohne uns ab. Aber ganz aufgeben wollten wir noch immer nicht. Wir standen halb kochend, halb verzweifelt am besagten Schalter und ließen uns nun von der Dame raussuchen, welche Flüge für uns noch in Frage kommen würden, um eventuell noch an diesem Abend nach Hause fliegen zu können. Der einzige Flug, der noch möglich gewesen wäre, ging nach Wien, sollte aber über € 400,– pro Person kosten und bevor sich die Dame von unserem Reisebüro nicht zurück gemeldet hatte, wollten wir mal gar nichts buchen, also hieß es wirklich ganz hilflos warten. In der Zwischenzeit verständigten wir unsere Familien zu Hause, dass uns niemand vom Flughafen abholen brauchte. Was wir nicht wussten, ein paar unserer Freunde hatten eine Willkommensfeier mit guter österreichischer Jause vorbereitet. 

Da wir keinen Rückruf vom Reisebüro erhielten und inzwischen auch der Wienflug weg war mussten wir der Wahrheit ins Auge blicken. Wir würden tatsächlich in Warschau übernachten müssen. Wut, Verzweiflung, Müdigkeit und Hunger (Billigflug ohne Verpflegung) machten sich in uns breit. Also als erstes ein Flughafen-Restaurant angesteuert. Nachdem sich Sylvia kurz die Speisen und die „professionelle“ Bedienung angesehen hatte, kam sie mit nur einem Brötchen zurück. Auch ihr war nun, wie mir bereits vorher, der Hunger vergangen. Nächster Punkt auf unserem nun neuen Plan war, unser Gepäck zu suchen, das nach Auskunft unserer bereits wohlbekannten Dame vom Transfer-Schalter noch im Flughafen, im Gepäcksbereich im Untergeschoss, sein müsste. Wider Erwarten wurden wir hier als wir endlich wen gefunden hatten, zum ersten Mal seit der Landung in Warschau, freundlich bedient und erhielten relativ rasch auch unsere Koffer. Mit diesen ging es nun auf Hotelsuche, welches wir nach Erklärung eines zweiten freundlichen Flughafenarbeiters, auch gleich gegenüber dem Flughafen fanden. Der nächste Schock kam, als wir im Hotel auf die Frage nach den Zimmerpreisen die Antwort „315“ erhielten. Nach zweimaligem, etwas ungläubigem Nachfragen schrieb uns die Rezeptionistin die Zahl auf einen Zettel (vielleicht dachte sie, wir wären taub oder blöd oder sonst etwas) und erklärte uns erst hinterher, dass das nicht Euro sonder polnische Zloty seien, umgerechnet ca. 85,– Euro pro Zimmer. Ziemlich erledigt bezogen wir schließlich unser Zimmer und erhielten dann, es war bereits nach 22:00 Uhr einen Anruf aus Finnland. Am Telefon war eine Mitarbeiterin der Scandinavian Airlines, die sich bei uns entschuldigte, etwas von Versehen murmelte und uns mitteilte, dass wir für den ersten Flug nach München um 06:30 gebucht seien. Das erste, war wir wissen wollten, waren unsere Ticketnummern. Sie erklärte uns, dass sie noch an diesem Abend ein Fax an die LOT schicken würde, mit allen nötigen Daten für unseren Weiterflug. Leicht angespannt versuchten wir ein paar Stunden zu schlafen, bevor wir dann um 4:30 Uhr wieder zum Flughafen marschierten und gespannt waren, was uns nun erwarten würde. 

Aber siehe da, es ging doch. Die Dame vom Check-In-Schalter (den Transfer-Schalter mieden wir diesmal) teilte uns nach einem Blick auf ihren Bildschirm mit, dass wir auf der Liste stehen würden. Da, so antworteten wir, wären wir auch gestern schon gestanden. Diesmal klappte es aber und wir erhielten unsere „wertvollen“ Bordkarten. Zu erwähnen sei noch, dass ich im Flughafen eine Zeitung mit der Kreditkarte bezahlen musste, weil die fast nirgends Euro annehmen wollten (und die sind in der EU!). Der Flug verlief ganz problemlos und so konnte uns mein Mann Walter zwei Stunden später in München am Flughafen abholen und unsere Jause bekamen wir verspätet als Frühstück serviert, was wir sehr dankbar genossen.
Wir möchten noch darauf hinweisen, dass wir beschlossen haben, in Zukunft nur mehr Direktflüge zu buchen und Warschau von unserer Reiseliste für alle Zeit zu streichen!

 

 Geschichten die das „Helsinki-Leben“ schreibt:

„Selbst ist die Frau“
Nach den ersten 2 Wochen und einigen Stunden Putzeinsatz hatten wir das Studentenappartement soweit auf Vordermann gebracht, dass wir sehen konnten, welche Farbe der Boden ursprünglich mal hatte. Das war wirklich ein schönes Gefühl. Dann eines schönen Samstags, eine von uns wollte am Morgen duschen gehen, stellten wir fest, dass sich der Gulli im Bad weigerte das Wasser zu schlucken. Kein Problem, das kommt ja zu Hause auch ab und zu vor. Am besten rückt man der Misäre mit der chemischen Keule näher. Gesagt-getan, wir kauften eine große Flasche von irgendwas mit einem Rohr drauf (finnischen Text konnten wir ja nicht lesen), schütteten die ganze Flasche in den Abfluss und hofften, dass über Nacht ein Wunder geschehen würde. Wie immer in solchen Fällen – kein Wunder! Ein gutes Hausmittel musste ran: Kochendes Wasser in den Gulli schütten. Wir machten gleich reichlich davon und schütteten es voller Hoffnung in den Gulli. Da der Deckel des Gulli offen war, wir mussten ja vorher mit der Taschenlampe die Lage peilen, konnten wir mit großen Augen zusehen, wie alles, was seit X Jahren in diesem Rohr lebte, auftauchte und uns entgegenschwappte. Jetzt stellten wir die Selbstversuche augenblicklich ein und wählten die Notfallnummer der Hausvermietung. Es war alles ganz einfach: Ein Installateur kam mit doppelter chemischer Keule und hinterließ einen weißen (vormals dunkel irgendwas) Gulli. Seither schluckt dieser wieder brav unser Duschwasser.

„Das Postamt ist weg“
Bei einem unserer Spaziergänge in Kannelmäki, als wir die tolle Kirche besichtigten, entdeckten wir zufällig das Postamt von Kannelmäki. Das fanden wir sehr positiv, denn wenn man in der Ferne lebt, kann es leicht mal vorkommen, dass man etwas schicken oder empfangen muss. Letzte Woche war es dann auch schon so weit. Die Nachlieferung für Sylvia war in Finnland eingetroffen und auf dem Postamt in Kannelmäki abzuholen. Wir waren sehr froh, dass wir diesmal nicht wieder nach Vantaa fahren mussten, wie bei meiner Lieferung und wo das Postamt in Kannelmäki ist wussten wir ja bereits.
So marschierten wir die 20 Minuten zum Postamt, aber – es war weg. Das konnte doch nicht sein. Wir wussten genau, es befand sich am Ende des Gebäudekomplexes mit mehreren Geschäften. Da aber kein Orientierungssinn mal zwei in Summe wieder keinen Orientierungssinn ergibt, umrundeten wir doch vorsichtshalber den Gebäudekomplex von allen Richtungen und späten durch die, wegen mehrerer Staubschichten milchigen, Fenster des vermeintlichen Postamtes, aber: Nichts! Die Räume waren leer und kein Hinweis auf ein Postamt, kein Zettel an der Tür, keine Tafel über der Tür: „Was war passiert?“ „Konnten wir uns wirklich so irren?“
Ganz leicht an uns selber zweifelnd fragten wir in der nebenstehenden Apotheke nach dem Postamt:
Da hatte man glatt das Postamt in den knapp 2 Wochen, die wir nicht dort waren, an einen anderen Ort verlegt – in den Prisma-Markt, den wir ohnehin alle paar Tag mal für einen Einkauf besuchen. Den Ort finden wir jetzt noch positiver als den vorigen.

„27 Euro in den Wind geblasen“
An besagtem Freitag hatten wir unseren wöchentlichen Wasch- und Putztag. Wir starteten um kurz vor 09:00 Uhr in den Waschraum im nebenliegenden Appartementhaus. Es war so windig, dass sich unsere am ersten Tag in Finnland erstandenen IKEA-Taschen, die wir seither als Wäschesäcke verwenden, wie Ballons aufbliesen. 
Wie immer wollten wir, während die erste Ladung Wäsche in den drei Maschinen lief, unser Frühstück genießen. Bevor wir uns zu Tisch setzten, öffneten wir die Fenster um mal ordentlich zu lüften. Wir saßen dann so beim Frühstück und besprachen gerade unseren Tagesplan (arbeiten und lernen natürlich) als durch den Luftzug die Tür zu meinem (Sonja) Zimmer zuflog, zwar ganz langsam, aber doch. Dazu muss man wissen, dass man die jeweiligen Türen von außen nur mit Schlüssel öffnen kann, welcher natürlich im Zimmer lag. Nach dem ersten Schock und kurzem Überlegen versuchte ich erst mit Sylvias Schlüssel, dann mit allem möglichen (Büroklammer, Nagelfeile, Taschenmesser …), das Schloss zu knacken. Das funktioniert zwar in allen Krimis, leider aber nicht im echten Leben.
Also haben wir wieder die Notfallnummer der Hausverwaltung angerufen, die uns innerhalb der nächsten halben Stunde bis Stunde jemanden vom Schlüsseldienst vorbeischicken wollten. Als wir zwischenzeitlich noch mal nachfragten, erklärte man uns, dass der Wind an diesem Tag nicht nur bei uns zugeschlagen hatte und dass alle Angestellen im Einsatz waren. Nach etwas mehr als zwei Stunden kam dann doch besagter Jemand vorbei, schloss die Tür auf, kontrollierte meine Identität und überreichte mir die Rechnung über 27 Euro für ca. 2 Minuten Arbeit.
Am Abend dann, als unsere Mitbewohnerin, die unser Missgeschick mitbekommen hatte, nach Hause kam, erklärte sie uns, dass man das Problem der zugefallenen Türen durch das Drücken eines kleinen Metallstiftes auf der Innenseite des Schlosses umgehen könne. Für die Zukunft ein guter Tipp, ich wäre ihr aber auch in der Vergangenheit dankbar dafür gewesen.

Montag, 14.03.2011
Odyssee nach Vantaa

Nachdem wir bei unserer Anreise ja eine Gewichtsbeschränkung von 20 kg auf unserem Gepäck hatten (wurde trotzdem ewas mehr) und das für Frauen wirklich einfach zu wenig ist, wurden unsere Freunde und Familien engagiert, um uns unsere zweitwichtigsten Sachen (z. B. Hairconditioner, Parfüm, Locher, Käse aus Vorarlberg, Schoki aus der Schweiz ….) nachzuschicken.

Nachdem mein (Sonja) Koffer nun ca. eine Woche unterwegs war bekam ich heute die Nachricht, dass er im UPS-Lager in Vantaa (Randort von Helsinki, wo auch der Flughafen liegt) abholbereit sei. Voll Freude sind Sylvia und ich um 13:45 gestartet, um die 13,1 km mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurück zu legen und meine Schätze sicher in unser Appartement zu verfrachten.

Wir haben uns natürlich die Strecke vorher im Internet rausgesucht. Zuerst fuhren wir 3 Stationen mit dem Zug, dann hieß es umsteigen in die Buslinie 55. Klingt einfach, ist es aber nicht. Wenn man auf der Bahnstation steht gibt es keinerlei Hinweisschilder, wo die Busstationen sind. So hieß es vorerst mal in die falsche Richtung und die erstbeste Person nach dem Weg fragen, die uns diesen auch freundlich erklärte. Umdrehen und in die richtige Richtung marschieren und sehen, wie der Bus 55 gerade abfährt. Nach einem Blick auf den finnischen Fahrplan mussten wir feststellen, dass der nächste Bus erst in einer halben Stunde fahren würde. Also setzten wir uns in das offene Bushäuschen (es regnete inzwischen und war empfindlich kühl geworden) und genossen die Aussicht auf verschiedenfarbige Wohnblöcke in allen Richtungen. Voll Freude stellten wir fest, dass der Bus 55 sehr pünklich kam. Wir stiegen ein und Sylvia deponierte bei dem freundlichen Fahrer, dass er uns doch bei der Station „Niittytie“ aus dem Bus dirigieren sollte, da es im Bus keine Hinweise darauf gab, wie die kommenden Stationen heißen würden.

So weit kam es aber nicht. Nach 5-6 Stationen ertönte ein nicht endenwollendes nerviges Piepsen im Bus. Der Fahrer hielt an der nächstmöglichen Station, zog seine Jacke an, murmelte auf finnisch eine kurze Erklärung und stieg aus dem Bus (Pinkelpause?…). Er kam rasch zurück und erklärte, dass dieser Bus wegen technischen Problemen nicht weiter fahren würde. Also raus aus dem Bus und auf den nächsten warten, der auch rasch kam. Wieder die selbe Bitte an den neuen Fahrer, der uns auch an der richigen Station aus dem Bus entließ.

Und los gings wieder in die falsche Richtung (wieder keine Hinweisschilder und sehr wenig Fußgänger in dieser Gegend). Auf der Suche nach dem UPS-Lager fanden wir das Feedex-Lager und erkundigten uns einfach da mal, wo man uns, unter etwas merkwürdigen Blicken, auch die passende Richtung zeigte.

Nach etwas mehr als zweistündiger Wegzeit (für 13,1 km) erreichten wir, unterkühlt und erleichtert, das UPS-Lager und bekamen ohne Probleme den Koffer. Zurück gab es nur einen Weg: ein Taksi (finnisch für Taxi), dauerte dann 15 Minuten, bis wir in unserem Appartement all die tollen Schätze aus dem Koffer holen konnten.

Nochmals vielen Dank meinen Freunden Roswitha und Wolfgang für die Leckereien aus Vorarlberg und der Schweiz sowie meinem Mann Walter fürs Packen mit der Webcam in der Hand und meinen Anweisungen via Skype im Ohr!

 

28. Februar bis 2.März 2011
„Contact days“ an der Haaga-Helia

Wir haben diese drei Tage in einer Gruppe von finnischen Studenten verbracht, die wie wir eine Lehrerausbildung machen und sich zu diesem Zweck 6 mal im Jahr treffen. Bei diesen Treffen werden dann, wie auch bei unserer Ausbildung in Linz, unterschiedliche unterrichtsbezogene Themen durchgearbeitet. Die Themen an diesen 3 Tage waren:
Learning at work
Guidance and Councelling
Language Didactics

Die Studenten dieser Gruppe kommen ursprünglich aus aller Welt (Italien, Japan, Malaysia, USA, GB, Russland ….) und leben nun, unterschiedlich lange, in Finnland. Sie machen, ähnlich wie wir, die Lehrerausbildung neben dem Unterrichten oder auch neben anderen beruflichen Tätigkeiten.

Die Themen wurden auf unterschiedliche Arten bearbeitet wie Gruppenarbeiten, Diskussionen, Expertenvortrag usw.

 7. bis 8. März 2011
„Contact days“

Dieses Mal waren wir in eine Gruppe von finnischen Studenten integriert. Die Verständigung war etwas schwieriger als bei der Multi-Culti-Gruppe, da auch nicht alle Finnen perfekt englisch sprechen. Aber auch diese Teilnehmer waren sehr nett. Die Themen waren:
Assessment of Teaching and Learning
A case of assessment practices from Austria

Wie das Thema schon sagt, durften wir das zweite Thema gestalten. Dazu haben wir eine Präsentation über unser Benotungssystem gemacht und anhand eines Beispiels die praktische Anwendung erklärt.

Thema des 2. Tages:

Collaborative Learning and Teaching Methods

 Jetzt wurde es richtig interessant für uns:
Unsere Aufgabe war die Vorbereitung und Leitung eines Workshops zu „Teaching Methods“.Methode und Thema konnten wir frei wählen.
Da wir uns ja nicht blamieren wollten, nahm die Vorbereitung relativ viel Zeit in Anspruch. Wir wählten als Methode: Placemat Activity und dazu drei unterschiedliche Themen:
Youth unemployment in Finland
Bullying in Finish schools
Finland’s education success
Dazu hatten wir je einen Kurzfilm sowie Artikel aus dem Internet gesucht und vorbereitet. Außerdem erstellten wir eine kurze PPT-Präsentation zur Methode und händigten die Anleitung dazu den Studenten auch noch in Papierform aus.

 Der gesamte Workshop sollte 3 Stunden (einschließlich einer kurzen Kaffeepause) dauern. Die Studenten waren wieder finnische Lehrer in Ausbildung. Sie arbeiteten sehr aktiv mit. Wir erhielten anschließend nicht nur positive Feedbacks sondern auch gleich noch zwei Einladungen für Hospitationen an anderen Schulen (und 2 Kugelschreiber + Anstecknadeln von zwei Grenzpolizisten, die ebenfalls die Lehrerausbildung nebenbei machen)

Es war aufregend und eine tolle Erfahrung für uns (ähnlich einem Lehrauftritt, nur viel länger) und wir sind bereits in Kontakt bezüglich der Hospitationen. Wird sicher auch interessant, den finnischen Unterricht von dieser Position aus zu betrachten.


9 Antworten to “Reiseberichte”

  1. Hallo ihr zwei,
    eure Berichte sind ganz toll und interessant zu lesen, da bekommt man ja richtig Lust auf ein Auslandsstudium, wenn´s nur nicht so weit weg wär,…und so lange dauern würde,…und so kalt wäre…Bei uns ist alles beim alten, wir kämpfen uns durch Referate, Lehrauftritte, Rechtswissenschaften, Unterrichtsvorbereitungen…..
    Haben aber auch viel Spaß. Genießt die Zeit! Ihre werdet sehen, bald seid ihr wieder in Österreich und dann ist schon Sommer!!!!!
    Tschau Maria E.

    • Hallo Maria,
      Sommer hört sich gut an, bei uns schneit es seit gestern Abend (haben ja noch fast keinen Schnee :)). Wir kämpfen uns auch durch – Präsentationen, Workshops … allerdings alles in Englisch (hab schon Kopfschmerzen- Sonja-). Ein bisschen vermissen wir Linz und euch Kollegen schon und freuen uns auch nebenbei schon wieder auf zu Hause. Die nächsten Wochen allerdings brauchen wir unsere Power für Finnland.
      Liebe Grüße an alle in Linz!
      Sylvia und Sonja

  2. Hallo Sylvia & Sonja,

    da wird man schon neidisch! Da möcht ich gleich auch in den Norden. Und wenn nun atwas Cäsium auch Finnland erwärmt …
    Naja, finde eure Entscheidung in Helsinki weiterzustudieren echt toll. Würd ich auch gern machen – hätte aber nach 2 Wochen schon Heimweh.
    Im übrigen hab ich einiges mit Finnland zu tun – vile Geschäftspartner bei Nokia. Hatte aber bis dato nicht die Ehre mal dort persönlich hinzukommen.

    LG,
    Werner

    • Hi Werner,

      schön von dir zu hören. Das mit dem Heimweh haben wir schon hinter uns gebracht. Wir hatten einige Anlaufschwierigkeiten, doch von nunan geht’s bergauf :).

      Wir kennen bereits einen Mitarbeiter von Nokia Helsinki, mit dem wir ab und zu was unternehmen. Muss wirklich interessant sein, dort zu arbeiten.

      Falls du mal die Möglichkeit bekommst, nach Finnland zu reisen, nutze sie. Es ist schön hier und die Finnen sind sehr freundlich.

      Viele liebe Grüße aus dem hohen Norden!
      Sylvia und Sonja

  3. Hallo Mädels,
    Eure Fotos und Reiseberichte sind genial. Macht weiter so. Freu‘ mich schon Euch besuchen zu kommen. Liebe Grüße aus dem Ländle. Roswitha

  4. Ich seh‘ schon wir werden die besten Reiseführer haben bei unserem Besuch in Helsinki. Da müssen wir noch trainieren damit wir mit Euch mithalten können.LG Roswitha

    • Hallo Roswitha,
      auch wir haben noch so viel nicht gesehen hier in Helsinki. Das Studium geht vor, aber an den Wochenenden versuchen wir, so viel wie möglich vom Land kennen zu lernen, damit wir euch etwas zeigen können, wenn ihr uns besuchen kommt.

      Freuen uns schon darauf!

      Sonja und Sylvia

  5. ich finde eure Fotos und eure Berichte ganz toll. Man hat beim anschauen und durchlesen fast das Gefühl als wäre man im Kino erste Reihe fußfrei. Ich hoffe, ihr übersteht die Kälte in Finnland ohne bleibende Schäden und freue mich schon ganz toll auf ein Wiedersehen in den Osterferien.

    Liebe Grüße aus der Heimat

    Hermine und Gerhard

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