Unterwegs als „Spione“ 6

17. – 18. Mai 2011
„Maritime department“ und Hafen „HaminaKotka“

Wir hatten für den 17. Mai eine Einladung zur Unterrichts-Hospitation im Etelä-Kymenlaasko Vocational College im Maritime department in Kotka. Die Schule bildet hier in Gruppen von bis zu 20 Studenten, die sich aus Erwachsenen und Jugendlichen zusammen setzen, 3 Berufe aus: „Repairman, Boat Engineer und Navigation Officer“. Die Studenten werden in den theoretischen Fächern sowie den praktischen  Fächern unterrichtet. Der praktische Unterricht findet in den Werkstätten aber auch auf den schuleigenen Übungsbooten sowie einem großen Schulungsschiff statt. Um die Ausbildung abschließen zu können, ist es notwendig eine festgelegte Zahl an Seestunden vorzuweisen. Den Abschluss bildet dann eine einwöchige Schifffahrt in der Beringsee, wo die Studenten ihr Können unter Beweis stellen müssen.

Wir waren vormittags zur Hospitation im Werkstättenunterricht, der vom Werkstättenlehrer Matti Piipari abgehalten wurde. Die Studenten müssen hier lernen, mit allen möglichen Maschinen und Geräten umzugehen, um, falls nötig, auch auf hoher See am Schiff Reparaturen vornehmen zu können. Zur Übung steht hier eine große Dieselmaschine mit 1000 PS zur Verfügung, die für € 150.000,– gebraucht erstanden wurde. Die Schüler lernen auch das Schweißen, Metallfräsen und nicht zu vergessen, wie man die richtigen Knoten an Bord eines Schiffes macht.

Am Nachmittag durften wir dann die erst 29jährige Direktorin der Schule Eini Hakala zu einer Übung auf einem Rettungsschnellboot begleiten. Die Direktorin hat selber eine Offiziersausbildung und auch einige Praxisjahre auf See hinter sich. Im Hafenbecken mussten die Schüler das Manövrieren mit dem Boot üben. Das schaut leichter aus als es ist, da die Lenkung gegengleich zum Auto funktioniert. Beim Versuch, seitlich entlang des Steges anzulegen gab es machmal einen etwas stärkeren „Rumpler“ und der Schüler musste wieder „zurück auf Start“. Wir saßen mittendrin und hatten klugerweise unsere Winterausrüstung angezogen. In Kotka waren die Temperaturen noch niedriger als in Helsinki (ca. 8 °C, gefühlte 0 °C) und der Wind pfiff uns gehörig um die Ohren. Es waren aber trotzdem zwei interessante und aufregende Unterrichtsstunden.

Übernachtet haben wir dann in Kotka, einer typisch finnischen Stadt mit ca. 55.000 Einwohnern und einem stylischen Schifffahrtsmuseum. Außerdem liegt neben dem Museum der älteste erhaltene Dampfeisbrecher der Welt vor Anker, den wir auch besichtigen konnten. In strengen Wintern war dieser Eisbrecher mit ca. 45 Mann (und Frauen) Besatzung 12.000 – 15.000 Kilometer unterwegs um bis zu 450 Schiffen zu helfen.

Am 18. Mai bekamen wir eine persönliche Führung im Hafen HaminaKotka durch den Sales und Marketing Manager Tommi Sievers. Er erzählte uns, dass sich die beiden Häfen Hamina und Kotka am 1. Mai 2011  zu einer einzigen großen Gesellschaft zusammengeschlossen haben, um noch wettbewerbsfähiger zu werden. Durch seine Lage mit nur 35 Kilometer Entfernung zur russischen Grenze ist HaminaKotka ein bedeutender Hafen im Ostseebereich. Die Stärke des Hafens liegt im finnischen Export und im russischen Import. Wichtige Ziele für den Hafen sind auch der europäische Kontinent, Großbritannien, Schweden und ganz Asien. Auf dem Hafengebiet, das mehr als 1100 Hektar umfasst, befinden sich zur Zeit 170 Unternehmen mit insgesamt ca. 7000 Mitarbeitern. Hier hat sich zum Beispiel eine französische Firma mit ca. 150 Mitarbeitern für nur einen Auftrag niedergelassen, um nach zweijähriger Tätigkeit Ende diesen Jahres den Standort wieder zu verlassen. Das Unternehmen hat die Zementummantelung der Pipeline-Rohre, die für die Verlegung von St. Petersburg nach Deutschland benötigt werden, durchgeführt. Unmengen von solchen Rohren liegen rund um das Betriebsgebäude.

Im Hafen kann man die verschiedensten Kräne, die zum Be- und Entladen der Containerschiffe verwendet werden, bestaunen. Unterschiedliche Container, leer und gefüllt, sind auf dem Gelände gestapelt und warten auf ihren Weitertransport. In den Lagerhallen befinden sich große Mengen an Papierrollen aus der umliegenden Papierindustrie, die in alle Himmelsrichtungen verschifft werden. Auch Flüssigcontainer mit Chemikalien und Erdölprodukten befinden sich auf dem Hafengelände.
Wir haben während des Vormittags noch viele interessante Sachen erfahren und gesehen, wie man auf den nachfolgenden Fotos erkennen kann.


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